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EVS18 - Electric Vehicle Symposium - October 20.-24. 2001 in Berlin

Slaby-Beringer: Strom contra Sprit

Leicht-Elektromobile - made 1920 in Berlin

Slaby-Beringer, dieser Name steht für kleine elektrisch angetriebene Fahrzeuge, die Anfang der 20er Jahre in Berlin-Charlottenburg in den Räumen der Farbenfabrik Beringer in der Sophienstr. hergestellt wurden. Dr. Slaby war der Konstrukteur, Herr Beringer der Hersteller eines kleinen einsitzigen Elektroautos. Der in Zschopau in Sachsen industriell tätige Däne Jörgen Skafte Rasmussen traf 1919 auf den Slaby-Beringer genannten Kleinwagen und war so begeistert, dass er spontan 100 Stück davon bestellte und sie auf der Leipziger Messe anbot.

Die Zusammenarbeit zwischen Rasmussen und Dr. Slaby intensivierte sich und schrittweise wurde Rasmussen Mitgesellschafter der Firma Slaby-Beringer. Die Firma verkaufte in den folgenden Jahren die kleinen Wägelchen in zunehmender Stückzahl hauptsächlich nach Japan.


Slaby-Beringer Elektrowagen, Baujahr 1920
24 Volt, 1,4 kW Motor
Gesamtgewicht ca. 180 kg incl. Batterien 24 V 80 Ah


Der Wagen auf dem bsm-Stand, EVS18, Okt. 2001, Berlin


Dr. Ing. Slaby vor seinem seiner elektrischen Einsitzer von 1923 oder 1924. Am Steuer sein Sohn.


Slaby-Beringer mit Notsitz aus dem Jahre 1922 / 23, am "Steuerknüppel" Dr. Ing. Rudolf Slaby. Diese Ausführung
war mit pflegeleichten Eschenholzleisten beplankt.

Die Zusammenarbeit mit Japan ging jäh zu Ende durch ein schlimmes Erdbeben 1923, dem eine größere Lieferung von Fahrzeugen und der japanische Importeur zum Opfer fielen. Als Folge dieser Ereignisse war die Berliner Firma nicht mehr lebensfähig.

Rasmussen übernahm 1924 den Restbestand des Unternehmens und setzte dieses fort, zunächst mit der Herstellung von Elektro-Kraftdroschken und Lieferwagen.

1926 siedelte die Firma in die neugegründete Filiale der Zschopauer Motorenwerke J.S. Rasmussen AG in Berlin-Spandau über, um dort mit DKW-Motoren ausgerüstete zweisitzige Fahrzeuge nach den Prinzipien von Dr. Slaby, also vorwiegend in Holzbauweise, zu bauen. Somit war der SB Wagen eine Vorläufer der DKW-Automobile.

Technische Daten:
Gewicht incl. Batterien: 180 kg, (Motor 20 kg, Batterien 80 kg, Fahrgestell 80 kg)
Batterien: anfangs 24 V 80 Ah, später 36 V für den Export nach Japan
Geschwindigkeit: ca. 25 km/h, Reichweite ca. 60 km mit einer Batterieladung

Der englische Vorbesitzer des hier gezeigten SB Wagens hörte durch Zufall von der Existenz der Familie Rasmussen und deren Sammlung alter DKW-Motorräder und Automobile im Rahmen der Rasmussen GmbH in Maintal-Hochstadt, wo jetzt NORMA Schellen hergestellt werden.

So kam der kleine einsitzige Wagen nach Deutschland zurück in des Fahrzeugmuseum des Firmengründers Rasmussen. Es ist noch möglich, nach Einsetzen neuer Batterien das Fahrzeug elektrisch zu fahren. So wurde auf dem „Saar Solar Cup 88“ der Korso durch Saarbrücken mitgefahren. Der Wagen war außerdem auf dem Stand des Bundesverbandes Solarmobil auf der Ausstellung des 18. Electric Vehicle Symposium („The world´s largest event for electric vehicles") vom 20. bis zum 24.10.2001 in Berlin zu sehen, sowie in Halle 5 auf der Belektro Fachmesse in Berlin vom 27.10.2001 bis zum 2.11.2001 im Rahmen der Sonderschau „Solar- und E-Mobil“ des Bundesverbandes Solarmobil.

Der bsm bedankt sich auch auf diesem Wege für die freundliche Leihgabe des "Elektro-Oldtimers" bei Herrn Rasmussen von der Rasmussen Gmbh (Norma Schellen) und bei dem Betreuer der Oldtimer, Herrn Bobos.