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Erstellt von R.Reichel, bsm
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Ausgabestand 23.8.2003

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Solar statt Flut
3. Bericht von der Solarschiffstour Dresden-Hamburg: 18.8. - 22.8. (Hafen Harburg)
Magdeburg - Hamburg

© copyright 2003: Text und Bilder von Roland Reichel

Die "alte" Planung der Tour als pdf-Datei zum "download" (44 kB)
... aktuelle Meldung: Das Schiff ist in Hamburg .... Samstag und Sonntag im Hafen, Landungsbrücken.......


Solar statt Flut - mit dem Solarboot von Dresden nach Hamburg
Tourverlauf der 2. Woche von Magdeburg bis Hamburg-Harburg
Montag, 18.8. Montag, wir verlassen den Hafen von Magdeburg. Beindruckend ist die Markierung an der Spundwand im Sportboothafen Magdeburg: So hoch stand die Flut (siehe ganz oben die gestrichelte weisse Linie). Ganz unten sind heute die Boote, es ist historischer Tiefstand mit Pegel 69 cm in Magdeburg.

Sportboothafen Magdeburg, ganz oben die "Flut-Markierung"

Der Mittellandkanal überquert die Elbe

Am Abzweig zum Mittellandkanal überraschen uns "Piraten": 2 kleine und schnelle Schlauchboote, 2 Sturmboote und ein größeres Schnellboot. In den kleinen Booten vermummte Gestalten mit Kampfhelmen, Kampfanzügen und Schußwaffen. Interessiert umkreisen sie unser Solarboot, das große Schnellboot bringt uns ganz schön ins Schauckeln. Offenbar sind wir als "Beute" zu klein. Vor unseren erstaunten Augen stürmen sie dann einen harmlosen Frachter mit gezogenen Waffen. Schnell erkennen wir jedoch am großen Schnellboot, dass es der Wasserschutzpolizei gehört, und daß hier offenbar eine Übung abläuft.

An der Fähre Rogätz gibt es vom der dortigen Wassersportgemeinschaft einen sehr schönen Sportbootanleger, den wir für einen Mittagshalt nutzen. Noch ist es sehr heiss, obwohl es nachts etwas geregnet hatte.

Nachmittags gings dann bei recht bedecktem Himmel und ziemlichem Gegenwind weiter nach Tangermünde in den kleinen Sportboothafen und in die Stadt mit ihren vielen schönen Fachwerkhäusern zum Übernachten.

Wir entschließen und nach längerem Studium der Karten und Streckenpläne, unsere Tourplanung zu ändern. Am nächsten Tag werden wir nicht in Havelberg anhalten, sondern gleich bis Wittenberge durchfahren. Dadurch werden wir dann gegenüber unserer ursprünglichen Planung um einen Tag voraus sein. Wir übernehmen unser gesamtes zusätzliches Gepäck aus dem Barby/Teutloff Truck, der uns bis hierhin begleitet hatte.

Anleger für unseren Mittagshalt im Rogätz

Wir nähern uns unserem Tagesziel Tangermünde

Dienstag, 19.8. Tangermünde: Unser Wirt bringt uns mit dem Auto zum Yachthafen, mit einem Zwischenstop bei der lokalen Zeitung. Die Reporterin kommt gleich mit zum Hafen und macht neben dem Interview einige Fotos. Ziemlich zeitig verlassen wir Tangermünde um 9.20 Uhr, um direkt und ohne Zwischenhalt nach Wittenberge zu fahren. Jetzt ist erstmal Packen und Räumen und Umpacken angesagt, damit in das Durcheinander von Handgepäck und Zusatzgepäck etwas System und Ordnung kommt. Derweil fährt Kapitän Herbert Jeron wie gewohnt ruhig und gelassen mit rund 10 km/h das Solarschiff Richtung Hamburg.

Der Himmel ist sehr bedeckt, und es ist einigermaßen kühl. Bei km 400 genehmigen wir uns ganz zünftig einen Rum, übrigens das erste mal an Bord. Die Elbe wird jetzt recht breit, und mit dem Tiefgang gibt es hier keine Probleme. Die erwarten wir für den nächsten Tag um Dömitz, wo der Pegel bei nur 29 cm gemessen wurde, die Tauchtiefe soll bei 60 bis 70 cm liegen. Das kann eng werden. Die Berufsschifffahrt kommt hier nicht mehr durch.

Kurz vor Witteberge kommt dann noch ein kurzer und durch Gegenwind heftiger Regen auf. Entschädigt werden wir ein klein wenig durch eine ganz herrliche Anlegestelle im Sportboothafen Nedgiwanger. Hier ist alles neu: Das Restaurant "Zum Fährmann" mit Übernachtungsmöglichkeit, die Anleger mit Strom und Wasser etc. und die im Jahr 2000 fertiggestellte Gesamtanlage.

Regen und Gegenwind kurz vor Wittenberge

Terasse des Sportboothafen "Nedwiganger" in Wittenberge

Abends bringen wir Thomic Ruschmeyer zur Bahn. Er muß zurück nach Hamburg, um die Ankunft und anderes organisatorisch vorzubereiten. Wir werden morgen die Fahrt zu zweit fortsetzen (Roland Reichel vom bsm und Kapitän Herbert Jeron) und hoffen, durch das geringere Gewicht die Niedrigwasser bei Dömitz zu schaffen.

Mittwoch 20.8. Wittenberge Start ca. 9.30 Uhr nach Hitzacker
Die Fahrt droht wegen des extremen Niedrigwassers (Pegel ca. 30 cm bei Dömitz) schwierig zu werden. Kapitän Herbert Jeron wird morgens vom sehr hilfbereiten Hafenmeister Schädler vom privaten Sportboothafen "Nedwiganger" zum Wasserschifffahrtsamt gebracht. Er wird vor km 513 und 517 gewarnt, die Tonnen liegen hier nicht richtig, unbedingt auf die Fahrrinne achten laut der Fahrkreuze. Wir haben Zeit und beschließen, recht langsam zu fahren, immer nur mit rund 30 A (entspricht bei 24 V rund 720 Watt, weniger als 1 PS). Damit machen wir immer noch dank Strömung des Flusses von etwa 3 bis 4 km/h eine Fahrt von rund 9 km/h gegenüber dem Land.

Marina "Nedwiganger" und "Fährhaus" in Wittenberge
(mit günstigen Übernachtungsmöglichkeiten)

"Kultur-Floss" neben dem SunCat

Neben uns in Wittenberge lag das "Kultur-Floss", das sich zu besonderen Aktionen durch die Elbeströmung zu Tal treiben lassen will bis Gorleben. Manövriert wird mit einem kleinen Außenborder, der aber für die "Fahrt" nicht benutzt wird.

Es ist klare Sicht, kühl, kaum Wolken und wir sind wieder ganz allein auf der Elbe. Das Wasser ist sehr ruhig. Der Fluss ist hier schon deutlich breiter als die Tage zuvor.


ruhiges Wasser auf der Fahrt von Dömitz nach Hitzacker

Bei km 513 wirkt der Kapitän sehr konzentriert, es ist aber immer Wasser unter dem Kiel, auch bei km 517. Wir fahren also beruhigt weiter, trotz der jetzt deutlich sichtbaren Sandbänke in der Elbe. Wir halten uns strikt an die Fahrrinne, und bei km 522 scheint dank des blauen "Entwarnungschildes" alles vorbei zu sein.

Allerdings: im letzten Moment, etwa bei km 521,5 geht es nicht mehr voran. Das Schiff stoppt einfach. Wir liegen auf einer Sandbank. Da ist die Aufregung beim Kapitän gross, hat er sich doch genau an die Fahrrinne gehalten.

Unser Pech: Wegen des niedrigen Wassers konnten die Tonnen nicht mehr umgelegt werden, sie wiesen uns einen falschen Weg, auch die Fahrkreuze halfen wenig. Es hatte sich in der Fahrrine eine Sandbank gebildet. Da hiess es aussteigen und ums Schiff laufen. Das Wasser war nicht mal knietief und angenehm warm. Schnell fanden wir tiefere Stellen und konnten das Schiff mit Hilfe der Strömung, Gewichtsverlagerungen und Wippen wieder so drehen, dass der Motor und Propeller uns langsam und vorsichtig rückwärts rauszogen.

Wenige Minuten später liefen wir dann glücklich bei km 523 in Hitzacker ein. Der Jeetzel Hafen hatte noch genug Wasser für kleine Boote, im Sportboothafen Hitzacker lagen die meisten Boote schon trocken. Wir waren telefonisch vorgewarnt worden: "Was wollen Sie? Einfahren? Nein, hier können Sie ihr Boot nur noch reintragen!" Umso angenehmer war dann das Abendessen im Klublokal oberhalb des Sporthafens.

 
Einfahrt in den Jeetzel-Hafen Hitzacker


Sportboothafen Hitzacker, hier liegen die meisten Boote trocken

Donnerstag. 21.8. Start von Hitzacker gegen 8,45 Uhr zur Weiterfahrt bis Tespe

nach Hitzacker ist das Wasser sehr glatt

Kapitän Herbert Jeron (wieder) auf grosser Fahrt

Nach der Aufregung des vorigen Tages geht es heute ruhig an: sogar das Wasser ist fast spiegelglatt, kaum Wind, Sonne, aber kühl. Wir gleiten mit etwa 9,5 km/h dahin. Kapitän Herbert Jeron, 30 Jahre Elbe- und 20 Jahre Rhein-Erfahrung auf Frachtschiffen, ist wieder auf grosser Fahrt. Wieder und wieder bemerkt er, dass er die Elbe mit so wenig Wasser noch nicht erlebt hat. So ist es doppeltes Neuland führ ihn: Erstens fährt er einen total ungewohnten solar-elektrischen Antrieb, sauber, leise, aber vielleicht auch etwas schwach für bergauf-Fahrten. Und zweites noch extremes Niedrigwasser, das dazu führt, dass keine Berufsschifffahrt mehr unterwegs ist, kein Frachter und kein Passagierdampfer. Begegnet sind uns nur wenige Ruderboote, Paddler und vereinzelte kleinere Motorboote. So alleine hatte er die Elbe noch nie.

"Rauhe See" vor Lauenburg, der Wind hat aufgefrischt

Einfahrt zum Hafen Lauenburg zum Mittagshalt

Kurz vor Lauenburg wird der Stromnochmal deutlich breiter. Es kommt Wind auf, die Wellen werden heftig. Erst die Einfahrt zum Hafen Lauenburg bei km 569 wird ruhiger. Es geht zum Mittagshalt, wir nehmen uns die Zeit.

Nach einer guten Stunde geht es weiter nach Tespe zur Übernachtung im Fährhaus gut 3 km oberhalb des Hafens.

Von Tespe sind es nur 7,5 km bis zur Schleuse Geesthacht, die wir am nächsten Tag kurz vor Hochwasser gegen Mittag passieren wollen.

Mit dem ablaufenden Wasser soll es dann über die Süderelbe in den Harburger Hafen gehen.


Hafen Tespe, hier liegt das Solarschiff gut geschützt

Freitag 22.8. Start in Tespe 9.44 Uhr und langsam voran zur Schleuse Geesthacht. Problemlos geht es mit dem kleinen Schiff durch die grosse Schleuse. Danach geht es gegen steifen Wind nur langsam voran, außerdem ist ungewohnt viel Verkehr auf der nun recht breiten Elbe.

Kleines Schiff durch große Schleuse

Viel Verkehr auf der Elbe: Fähre Zollenspieker und Frachtschiff

Erst als wir im Windschatten des hohen Deiches fahren, geht es wieder flotter voran, und gegen 14.30 Uhr erreichen wir den kleinen Hafen Bullenhausen. Hier geht Thomic Ruschmeyer wieder an Bord und bringt uns den telefonisch bestellten Kaffee. Mittlerweile ist es aber gar nicht mehr so kalt, und wir fahren gemeinsam in "seinen" Harburger Hafen ein. Nur die Schleuse hält uns eine gute halbe Stunde auf. Die Presse wartet geduldig für das Ziel-Foto und ein kleines Interview.

Hier mußt Du Dich entscheiden: Süderelbe oder Norderelbe

Endlich am Ziel: Hafen Hamburg Harburg

  1 Bericht 1: 8.-10.8., Dresden, Solarbootschaft
  2 Bericht 2: 11.-17.8., Dresden bis Magdeburg
  3 Schlussbericht: 23. und 24.8. in Hamburg (in Planung)
  4 Tabelle: Logbuch der Orte, Zeiten, km und Ah-Verbrauchsangaben (in Planung)
 
Gesamtleitung der Tour "Solar statt Flut"
Thomic Ruschmeyer , Kiefernberg 51, 21075 Hamburg
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